1. Ausgangslage
1.1 Allgemeine Aussagen zum Träger / Übersicht
Diese Arbeit begann 1978 als eine Privatinitiative im Süden Leipzigs.
Kindern aus sozial schwachen Familien und deren Eltern, verhaltensgestörten Jugendlichen, Suchtgefährdeten und Haftentlassenen wurde eine sinnvolle Freizeitgestaltung und Beratungan angeboten. Es kam sehr bald zu einer „Lebensgemeinschaft“, die über die Stadtteilgrenzen hinaus wuchs, geprägt von Offenen Treffs an Nachmittagen, Abenden, Wochenenden und gemeinsamen Ferienfahrten.
1987 wurde uns für die Leipziger Arbeit ein altes Pfarrhaus in Grimma-Hohnstädt zur Verfügung gestellt. Grund dafür war die expandierende Ferienarbeit und die notwendig gewordene Aufnahme gestrandeter Jugendlicher, Regimegefährdeter und Haftentlassener um mit ihnen gemeinsam leben zu können.
1990 nahmen wir Kontingentflüchtlinge auf. Durch die Auseinandersetzung mit den russisch jüdischen Familien entstand eine Sozialarbeit unserer Jugendlichen in Tiberias, Israel.
In den darauffolgenden Jahren bezogen wir weitere zwei Häuser im Muldentalkreis.
Der Leipziger Bereich der Burgarbeit wurde wie bisher auf Spendenbasis in privaten Wohnräumen in Form von Kindernachmittagen und Jugendabenden weitergeführt.
1996 stellte uns die LWB ein leerstehendes, baufälliges Haus in Leipzig Connewitz zur Verfügung., das von Jugendlichen und ehrenamtlichen Burgmitarbeitern zur Erweiterung der Arbeit ausgebaut wurde.
1997 übernahmen wir auf Anfrage der Denkmalpflege weitere vier Häuser im schon benannten Stadtteil. Es entstand durch die Eigeninitiative der Mitglieder eine Jugendbegegnungsstätte und ein Zentrum, in dem ehrenamtliche Mitarbeiter, eine Fachkraft und Rehabilitanden zusammenleben.
2. Die Burgarbeit als Teil der Jugendsozialarbeit in Leipzig
Wir verstehen unseren Einsatz seit über zwanzig Jahren als eine bedarfsorientierte, flexible Arbeit für unsere Stadt. Die von uns abgedeckten Problemfelder waren zu DDR-Zeiten entweder offiziell nicht vorhanden oder wurden totgeschwiegen. Daher war es für unsere anfängliche Privatinitiative sehr wichtig, dass wir in dieser Zeit unsere schnell wachsende Arbeit unter dem äußeren Schutz der Inneren Mission Leipzig durchführen konnten, damals als „Offene Kinder- und Jugendarbeit der Inneren Mission Leipzig“. Heute ist die Burgarbeit ein eigenständiges Angebot der Jugendhilfe zur Förderung von Kindern und Jugendlichen.
Aus unserer präventiven Jugendsozialarbeit heraus entwickelten sich schon vor der Wende zusätzlich folgende Arbeitsbereiche: erlebnispädagogische Ferienarbeit, soziale Gruppenarbeit, Erziehungsbeistand, sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsberatung und Hilfe für junge Volljährige. Diese Angebote, die heute größtenteils inhaltlich unter „Hilfen zur Erziehung“ fallen würden, leisten wir jedoch nicht nach KJHG, sondern erbringen sie entsprechend unserem ganzheitlichen pädagogischen Ansatz je nach Bedarf zusätzlich.
Wiederum ist als eine Besonderheit hervorzuheben, dass ein Großteil der Angebote durch das Engagement ehrenamtlicher Mitarbeiter geschieht, die in diese Arbeit oft schon während ihrer Kindheit, hineingewachsen sind und sich mit ihr identifizieren können. Ihr hoher Einsatz geschieht unter der Verantwortung und Beratung einer Diplom-Sozialpädagogin, die zugleich auch Leiterin und Gründerin der Arbeit ist.
2.1 Träger
Der Verein Burgarbeit - Christliches Sozialwerk und Lebenshilfe e.V. wurde im Mai 1993 gegründet und hat über die Innere Mission Leipzig e.V. das Diakonische Werk der Evangelisch- Lutherischen Landeskirche Sachsen als Spitzenverband.
2.2 Gesetzliche Grundlagen
SGB VIII §13
3. Projekt "Lebens- und Begegnungszentrum Leopold- und Hermannstraße"
3.1. Zielstellung
In unserer sozialpädagogischen Arbeit ist es uns ein Anliegen vor allem innerlich heimatlosen, haltlosen Kindern und Jugendlichen aus unserer christlichen Lebensauffassung heraus ein Zuhause zu geben und Richtlinien für ihr Leben anzubieten. Dieses ist am ehesten in einer Lebensgemeinschaft möglich, die wir ihnen und auch ihren Eltern in verschiedenen Formen anbieten.
Kinder und Jugendliche, deren Sozialisation durch ihren Lebensraum gestört und behindert ist, sollen ganzheitlich in ihrer Persönlichkeit angesprochen, aufgebaut und begleitet werden.
Durch Erfahrungen im familiären Gruppengefüge können individuelle Begabungen entdeckt werden und zur Entfaltung kommen, psychosomatische Störungen heilen und positive Sozialisationsprozesse im Miteinander die Integration in die Gesellschaft beschleunigen.
3.2 Zielgruppendefinition
Zur Zielgruppe gehören Kinder und Jugendliche nicht nur aus dem Süden, sondern aus ganz Leipzig, die sozial benachteiligt oder individuell beeinträchtigt sind, aus instabilen Familienverhältnissen kommen, straffällig wurden, straf- oder suchtgefährdet sind oder Sinn und Orientierung in ihrem Leben suchen.
4. Inhalte
4.1 Angebote und Arbeitsfelder
Folgende offene sozialpädagogische Arbeit findet derzeit in unserem Begegnungszentrum Leopoldstraße – Hermannstraße in Leipzig statt:
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Präventive Jugendsozialarbeit als offene Arbeit mit Unterstützungsangebot nach KJHG § 13
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soziale Gruppenarbeit, Erziehungsbeistand, sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsberatung und Hilfe für junge Volljährige (nicht nach KJHG, siehe Pkt.2., Abs.2).